Im Sextoy-Bereich habe ich wenige Lücken. Liebeskugeln sind – oder besser gesagt: waren – eine dieser Lücken. Daher bestellte ich mir vor einiger Zeit diese Kugeln bei Amorelie. Ich griff zu einem Modell für Fortgeschrittene, da ich den Zustand meines Beckenbodens als recht gut einschätzte.

Hier die Spezifikationen:

  • Material: medizinisches Silikon
  • Gewicht: 2 x 40 g
  • Gesamtgewicht: 92 g
  • Durchmesser: 3 cm
  • Gesamtlänge: 7 cm
  • Preis: 20,– Euro

Nachdem das Päckchen bei mir ankam, reinigte ich die Kugeln sorgfältig mit handelsüblicher Seife und führte sie direkt ein. (Der Hersteller empfiehlt ein wasserbasiertes Gleitgel.)

So. Und nun?

Ich ging erst mal in den Hof, um mein Fahrrad zu putzen. Das schien das ideale Aktivitätslevel zu sein, denn nach circa 30 Minuten spürte ich das erste Ziehen. Ich entfernte die Kugeln wieder. Vaginal-Muskelkater wollte ich nicht unbedingt haben!

Am nächsten Tag trug ich die Kugeln während meiner Fahrradtour und ich muss sagen, dass ich spätestens beim ersten Bordstein spürte: Irgendwas ist hier anders als sonst. In den Kugeln befinden sich kleinere Kugeln, die bei körperlicher Bewegung anfangen zu schwingen. Das ist der Effekt, den man beim Beckenboden-Training haben möchte. Damit wird die Muskulatur angesprochen und trainiert.

An besagtem Tag habe ich die Kugeln recht lange getragen, ohne dass es gezogen hat. Mein Beckenboden schien sich an die neue Belastung gewöhnt zu haben.

Seitdem habe ich die Kugeln täglich getragen. Ob sie zu körperlichen Veränderungen geführt haben, lässt sich schwer messen. Jedoch tragen sie dazu bei, dass ich »Kontakt« mit meiner Vagina herstelle. Ich weiß, dass ich gerade Liebeskugeln trage (Kopf-Ebene) und spüre meinen Beckenbereich dadurch besser (Körper-Ebene). Solche Verknüpfungen zwischen Kopf und Körper sind wichtig, um sexuelle Lust zu empfinden und zu spüren, wann man erregt ist.

Wenn ich sie in der Öffentlichkeit (beispielsweise auf dem Weg zur Arbeit) trage, ist da natürlich dieser Kick im Kopf. Das hatte ich nicht erwartet bzw. habe es eher für (männliches) Kopfkino gehalten. Zu Dates stelle ich mir das auch spannend vor … oder für einen Club-Besuch.

Bei der Selbstliebe kann man die Kugeln ebenfalls gut einbauen. Langsames Einführen und Rausziehen stimuliert sehr gut die Vaginalöffnung und Teile der G-Fläche. Oder man lässt eine Kugel in der Vagina, während man die andere auf die Klitorisperle legt und diese ganz leicht »klopft« – das löst sehr feine Vibrationen aus, die ich angenehm fand. Mit der von mir gerne praktizierten Beckenschaukel kann man das Tragen der Kugeln gut kombinieren. Der gesamte Beckenraum wird so stimuliert, durchblutet und aktiviert.

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich nicht viel von den Liebeskugeln erwartet habe. Das Konzept hat sich mir nie entschlossen. Nach eingehenden Tests muss ich jedoch sagen, dass mir dieses Sextoy sehr ans Herz gewachsen ist. Vor allem weil ich mit meinem günstigen Modell für 20 Euro wirklich zufrieden bin.

Worauf ich beim Kauf achten würde:

  • Material: Hier hat sich medizinisches Silikon bewährt. Dazu eine möglichst glatte Oberfläche. Die Kugeln von Cupe sind aus einem Guss, was ich beim Reinigen sehr praktisch fand.
  • Gewicht: Einsteiger*innen und Menschen mit einem schwachen Beckenboden sollten mit einem geringen Gewicht starten. Ich fand die knapp 100 g für mich ideal und suche momentan schon nach schwereren Kugeln.
  • Schlaufe zum Entfernen: Ob du ein solches Modell wählst oder lieber reine Kugeln (Ben-Wa-Balls), ist Geschmackssache. Die Schlaufe merkt man manchmal, weil sie außen auf der Vulva aufliegt. (Die Ben-Wa-Balls haben den Vorteil, dass das Material (Metall) nicht so schnell Gerüche annimmt wie Silikon. Dies kann unter Umständen als störend empfunden werden.)

Falls du Fragen hast, stell sie gerne in den Kommentaren.

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